Dieser Beitrag ist als technische Einordnung zum Thema Wärmepumpe gedacht – fernab politischer oder förderrechtlicher Bewertung. Denn: Förderfähig heißt nicht automatisch effizient.
In der Energieberatung gilt: Was gefördert wird, ist vermeintlich besonders gut. Doch diese Annahme greift zu kurz, insbesondere bei Wärmepumpen.
Wird eine Wärmepumpe geplant, greifen Energieberater meist auf klassische Systeme zurück:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe
- Sole-Wasser-Wärmepumpe
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Die Luft-Luft-Wärmepumpe hingegen bleibt häufig unberücksichtigt, zu Unrecht.
Sie fällt aus dem typischen Raster, da sie nicht mit einem wassergeführten Heizsystem arbeitet. Klassische Komponenten wie Pufferspeicher, wasserbasierte Heizkreise oder Fußbodenheizungen sind hier nicht notwendig. Doch gerade darin liegt ein oft unterschätzter Effizienzvorteil.
Gleiche Effizienz – geringere Investition
Luft-Luft-Wärmepumpen arbeiten ohne hohe Vorlauftemperaturen, oft genügen 30 °C oder weniger.
Im Vergleich zur Fußbodenheizung ist das Temperaturniveau ähnlich, doch die Luft-Luft-Wärmepumpen nutzten Konvektion gezielt als Übertragungsmechanismus.
Während herkömmliche Heizflächen (z. B. Heizkörper oder Fußbodenheizungen) primär auf Wärmestrahlung setzen, erzeugt die Luft-Luft-Wärmepumpe einen kontrollierten Luftstrom, der warme Luft im Raum verteilt. Diese erzwungene Konvektion ermöglicht eine hohe Wärmeübertragung bei niedriger Temperaturdifferenz effizienter, als viele klassische Systeme.
Zudem:
- Im Sommer kann effizient gekühlt werden
- Einfache Nachrüstung: Außengerät + Inneneinheit → keine wassergeführten Leitungen notwendig
- Minimale Verteilverluste: Wärme wird direkt am Ort des Bedarfs erzeugt
Systemgrenzen und technische Einschränkungen der Luft-Luft-Wärmepumpe
So effizient die Luft-Luft-Wärmepumpe auch arbeitet, sie ist nicht ohne Schwächen.
Da Luft kein Speichermedium ist, fehlt die Möglichkeit zur Zwischenspeicherung von Wärme. Wassergeführte Systeme nutzen Pufferspeicher, um Taktungen zu vermeiden und Betriebsphasen zu glätten.
Die Luft-Luft-Wärmepumpe hingegen neigt bei fehlender Regelung zu häufigem Ein/Aus-Betrieb, was:
- die Lebensdauer reduzieren kann
- die Effizienz in Teillastbetrieb schmälert
Eine präzise Regelung ist daher essenziell, um Schaltzyklen zu minimieren und Komfort sowie Effizienz zu erhalten
Fazit
Sie ist effizient, aber systemisch nicht förderfähig.
Sie passt nicht ins klassische Konzept einer wasserbasierten Zentralheizung. Doch gerade für moderne, gut gedämmte Gebäude oder zur Nachrüstung bietet sie:
- hohe Energieeffizienz
- geringere Investitionskosten
- einfache Installation
- zusätzlichen Kühlkomfort im Sommer
Eine technologieoffene Betrachtung, auch außerhalb des Förderrahmens lohnt sich. Denn nicht jede gute Lösung braucht eine Subvention, um effizient zu sein.
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